13.06.2020 Bezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Eine Person of Color (POC) feierte mit seinen Freund*innen in einem Kreuzberger Park als ein Einsatzwagen der Polizei heranfuhr und mehrere Polizeibeamt*innen auf den Betroffenen zurannten und ihm ins Gesicht leuchteten. Der Betroffene hob beide Hände, um zu signalisieren, dass von ihm keine Aggression ausging. In einer Hand hielt er eine Flasche. Der Polizeibeamte lief zunächst weiter, blieb jedoch nach einigen Metern stehen und rief in Richtung seiner Kolleg*innen „Er will die Flasche werfen!“. Die Beamt*innen rannten auf den Betroffenen zu, der daraufhin seine Flasche fallenließ, seine Hände hob und sich auf den Boden kniete, um die Situation zu deeskalieren. Von den Polizeibeamt*innen wurde er angeschrien, er solle sich auf den Boden legen, doch der Betroffene hatte einige Tage zuvor eine Bauchoperation gehabt und bat daher immer wieder, ihn nicht zu verletzen. Trotzdem wurde er zu Boden gerissen, ein Beamter schlug seinen Kopf auf den Untergrund, mehrere Polizisten knieten auf seinem Rücken und einer von ihnen trat gegen seinen Bauch. Ein Polizist kniete neben dem Kopf und sagte sinngemäß: „Halt die Fresse.“ Der Betroffene schrie vor Schmerzen, bekam keine Luft mehr und verlor das Bewusstsein. Im Mannschaftswagen kam er wieder zur Besinnung. Ein neben ihm sitzender Polizist schlug dem Betroffenen direkt ins Gesicht, sodass sein Kopf gegen die Fensterscheibe stieß. Er wurde gefragt: „Willst Du noch mehr?“. Eine Polizistin zog die Vorhänge im Wagen zu, bevor sie abfuhren. Während der Fahrt wurde der Betroffene immer wieder provoziert und beleidigt. Als sie eine Sammelstelle erreichten, sollte er neben den anderen in Gewahrsam Genommenen stehenbleiben. Er musste sich setzen, konnte die Schmerzen nicht mehr aushalten. Immer wieder schrie er um Hilfe. Während der gesamten Situation blieb er mit Handschellen fixiert. Schließlich wurde ein Krankenwagen gerufen und der Betroffene ins Krankenhaus gebracht. Der Betroffene zeigte die beteiligten Polizeibeamt*innen wegen Nötigung und Körperverletzung im Amt an.
Quelle: KOP Berlin