Drohbrief gegen Aktivistin der Stolpersteininitiative Stierstraße in Friedenau
Die Initiativgruppe Stolpersteine Stierstraße wird schon seit mehreren Jahren antisemitisch bedroht und angefeindet. Es wurden schon mehrfach Stolpersteine beschmiert und zerstört; der Schaukasten der Initiative wurde ebenfalls mehrfach beschädigt oder zerstört.Am 26.09.15 fand eine Aktivistin etwa 100 abgerissene Einladungen für die Verlegung von neuen Stolpersteinen in der Sponholzstraße (Friedenau) am Tag zuvor. Am Abend erhielt die Aktivistin der Initiative eine E-Mail der Gruppierung "Anti-Stolperstein Projekt". In der Mail, in der sie als "dreckige Judenfreundin" angeredet wird, wird ihr massiv gedroht und sie wird aufs Äußerste beleidigt.Neben vulgären, sexistischen Beschimpfungen, bietet der Brief vor allem tiefen Einblick in die antisemitische und neonazistische Weltsicht der Verfasser. So wird das erinnerungspolitische Engagement der Initiative als „volksverräterische und nestbeschmutzerische Schuldkultaktion“ charakterisiert. Die Initiative sei „beschämender Abschaum der sich auf Kosten der Würde unseres deutschen Volkes wichtig machen will, indem er immer wieder die längst verheilten Wunden der Vergangenheit aufreißt.“Die Mail endet schließlich mit einer expliziten Drohung:„Und weil ihr für Worte nicht zugänglich seid, hoffen wir euch mal persönlich über den Weg zu laufen, während keine Zeugen in der Nähe sind. Bei der Gelegenheit können wir euch dann mit Nachdruck von unserer Position überzeugen! Also [...], du kleine aufgeblasene und selbstdarstellerische Juden-Nutte, vielleicht schaust du dich auf dem Fahrrad besser mal öfters nach hinten um…“.