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12.02.2018   Bezirk: Mitte

Homophober Angriff


Gegen 20 Uhr wurde ein männliches Paar beim Verlassen der Einkaufspassage von Kaufhof in der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte von einem äußerst aggressiven Security-Mitarbeiter aufgehalten. Vor der Eingangstüre hielt er sie fest und drängte sie gegen die Fassade. Trotz ihres Alters (31) sprach er sie mit "Du" an und nannte sie "Jungs". Er konnte sich nicht klar artikulieren und auch nicht mitteilen, was er überhaupt wollte. Offenbar hatte man ihm die falsche Information gegeben, sie hätten etwas gestohlen. Als er von von einem Mann des Paars aufgefordert wurde, "seinen Mann" los zu lassen, dem er gerade den Arm verdrehte, blickte er sie abschätzig an und wurde immer aggressiver. Er hatte sie nun offenbar als gleichgeschlechtliches Paar erkannt. Während der auffordernde Mann zu seinem Telefon griff und die Polizei zu verständigen versuchte, sich jedoch aufgrund einer Störung nicht verständlich machen konnte, wurde er als "Oberschwuchtel" bezeichnet. Der Security-Mitarbeiter gab dann dem anderen Mann gegenüber an, "Profi (-Boxer) im Ring" zu sein und dass er "noch keinen Kampf verloren" hätte, er werde ihm das "schon zeigen". Der Mann, der immer noch von dem Security-Mitarbeiter bedrängt wurde, wurde dann von seinem Lebenspartner aufgefordert, den Ort zu verlassen. Dieser wollte in sicherem Abstand zu dem aggressiven Security-Mitarbeiter nochmals die Polizei anrufen. Doch noch bevor sein Mann von dort weggehen konnte, schlug der Security-Mitarbeiter ihn jedoch unvermittelt und ohne Grund mit der Faust ins Gesicht, danach noch ein zweites Mal gegen den Unterkiefer. Der so Angegriffenen fiel zu Boden. Während der Security-Mitarbeiter offenbar Verstärkung rufen wollte, stand er wieder auf. Der Angreifer rannte erneut auf ihn zu, was sein Lebenspartner mit der Verwendung von Abwehrspray zu unterbrechen versuchte. Leider war der Angreiffer dagegen quasi immun, drehte sich nur zur Seite und zog dann einen Schlagstock aus seinem Gürtel. Schreiend vor Wut über den Nothilfe-Versuch, schlug er erneut den bereits Angegriffenen, der völlig benommen dort stand, mit voller Wucht ins Gesicht. Dieser fiel zu Boden und war kurz vor der Bewusstlosigkeit. Auf dem Boden liegend nahm der Täter nochmals den Stock und schlug ihn auf die gleiche Stelle. Es kamen dann ein oder zwei Unbeteiligte hinzu, die aber nicht halfen. Der Täter flüchtete in die Passage. Mit letzter Kraft schaffte es der verletzte Angegriffenen vom Boden aufzustehen. Er konnte zunächst nicht sprechen und blutete unter seinem rechten Auge und aus dem Mund. Das Paar versuchte, sich in Sicherheit zu begeben. Der Verletzte musste dringend ins Krankenhaus und das Paar versuchte, zur Polizeiwache am Alexanderplatz zu gelangen. Noch bevor ihnen dies gelang, rannte eine Gruppe von Polizisten auf sie zu, die sie festhielten und zunächst aufgeklärt werden musste, was passiert war. Man hatte der Polizei fälschlich mitgeteilt, sie hätten im Kaufland geklaut und dabei mit Waffen Personen überwältigt. Sie hatten jedoch den Supermarkt gar nicht betreten und schon gar nichts geklaut. Sie hatten stattdessen in der Einkaufspassage einen Friseur aufgesucht und hatten sich dort über eine Angestellte beschwert, waren von dieser beleidigt worden und hatten den Laden verlassen, um Kontakt zur Leiterin aufzunehmen. Obwohl ihre Namen und Telefonnummern der Angestellten bekannt waren, hatte sie offenbar ohne rechtfertigenden Grund die Security auf das Paar gehetzt. Die Polizei nahm eine Anzeige gegen den Angreifer wegen gefährlicher Körperverletzung auf, soll sich aber geweigert haben, weitere Schritte einzuleiten. Der Angegriffene erlitt einen Bruch des Jochbeins und musste im Krankenhaus versorgt werden. Ebenfalls wurden zwei Zähne, sowie Ober- und Unterlippe verletzt und mussten genäht werden. Ein Augapfel erlitt eine Prellung, Die Gewaltschutzambulanz dokumentierte insgesamt 15 sichtbare Verletzungen. Der Verletzte litt monatelang an den Folgen und musste noch zahlreiche Ärzte zur Nachbehandlung aufsuchen.

Quelle: Register Berlin-Mitte
 
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