Jahresbericht 2022 des Registers Mitte
Im Bezirk Mitte wurden im Jahr 2022 758 Vorfälle, gegenüber 745 (2021) und 609 (2020)
erfasst. Damit ist Mitte, wie bereits in den letzten fünf Jahren, der Bezirk mit den meisten
Vorfällen. Berlinweit wurden mit 4156 Vorfällen weniger Vorfälle registriert, als im Jahr 2021
(4841). Mitte war einer der wenigen Bezirke, der dennoch einen Anstieg verzeichnen konnte.
Wie schon in den beiden Vorjahren registrierte das Register Mitte besonders viele extrem
rechte, verschwörungsideologische Demonstrationen und Kundgebungen, insbesondere im
Regierungsviertel und im Ortsteil Mitte. Mit dem Ende der Maßnahmen zur Eindämmung
der Corona-Pandemie im Frühjahr versuchten Akteur*innen der extremen Rechten den
Fokus ihrer Veranstaltungen auf den Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende
Fluchtbewegung zu wechseln. Auf diesen Demonstrationen wurden nicht nur antisemitische
und NS-verharmlosende Verschwörungsmythen verbreitet, von ihnen ging auch immer
wieder Gewalt gegen politische Gegner*innen der extremen Rechten, Journalist*innen,
Geflüchtete und andere Menschen aus. Zudem verzeichneten wir einen quantitativen und
qualitativen Anstieg der LGBTIQ*-feindlichen Gewalt im Bezirk Mitte. Der Krieg und die mit
ihm einhergehende Fluchtbewegung aus der Ukraine schlug sich auch in anderen Kategorien
nieder. Mehr als 20 % aller in Mitte registrierten Vorfälle hatten einen Bezug zum Krieg in
der Ukraine.