2020: Bezirks-Auswertung Lichtenberg
Das Lichtenberger Register im Jahr 2020
Eine aktive extreme Rechte unter Corona-Bedingungen
Im Jahr 2020 verzeichnet das Lichtenberger Register einen Höchststand von 421 gemeldeten Vorfällen. Das sind über 60 Prozent mehr als 2019 (258 Vorfälle). Es sind auch mehr als im Jahr 2016, dem Höhepunkt der Mobilisierungen gegen Geflüchtete, in dem bis dato die meisten Vorfälle gemeldet worden waren (339 Vorfälle).
Dies ist eine bemerkenswerte Entwicklung, da im Zuge der Einschränkungen zur Pandemiebekämpfung seit März die Möglichkeiten für Veranstaltungen stark beschränkt waren und 2020 auch keine Wahlen stattfanden. Dennoch waren die Vorfallszahlen im gesamten Jahr anhaltend hoch, mit Spitzen in den Monaten Mai und Juni sowie Oktober und Dezember.
Die Registerzahlen zeigen insbesondere einen deutlichen Anstieg gesprühter und geklebter rassistischer und extrem rechter Propaganda, die sich von 150 im Jahr 2019 auf 340 2020 mehr als verdoppelt hat. Bei der Propaganda bleibt Rassismus wie schon im Vorjahr das wichtigste Motiv. Deutlich zugenommen haben jedoch Meldungen von NS-verherrlichender, rechts-selbstdarstellerischer und politische Gegner_innen diffamierender Propaganda. Die Corona-Pandemie hatte zudem Einfluss auf die Inhalte der extremen Rechten, so mehrten sich die Vorfälle rassistischer Äußerungen gegen Asiat_innen oder Verschwörungserzählungen.
Mit 25 Angriffen (2019: 28) und 43 Beleidigungen, Pöbeleien oder Bedrohungen (2019: 38) ist nach wie vor mindestens einmal die Woche eine Person im Bezirk von gewaltvoller Diskriminierung betroffen, meist mit rassistischem Motiv. Die Sachbeschädigungen haben mit fünf Meldungen abgenommen (2019: 13) und es wurden nur vier Veranstaltungen im Bezirk registriert (2019: 16).
Die vollständige Auswertung ist hier nachzulesen: