2019: Bezirks-Auswertung Lichtenberg
Am Mittwoch, dem 11. März 2020, wurden auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Berliner Register und der Opferberatungsstelle ReachOut die Auswertungen des letzten Jahres vorgestellt. Die Lichtenberger Ergebnisse liegen nun gedruckt und digital vor:
"Die Zahlen des Lichtenberger Registers sind im Jahresvergleich von 2018 (210 Vorfälle) zu 2019 (258 Vorfälle) um über 20% angestiegen. Grund des Anstiegs waren vorrangig die Aktivitäten extrem rechter Akteur_innen im Europa-Wahlkampf und die Aktivierung weiterer Melder_innen im Bezirk durch neue Kommunikationswege und neue berlinweite thematische Kooperationspartner_innen. Nennenswerte Anstiege gab es bei der Zahl der Propaganda (2018: 121, 2019: 150), den Bedrohungen/Beleidigungen/Pöbeleien (2018: 21, 2019: 34), den Angriffen (2018: 22, 2019: 28) und den Sachbeschädigungen (2018: 5, 2019: 13). Inhaltlich ist weiterhin Rassismus (2018:110, 2019:109) das dominante Motiv. 24 diskriminierende Vorfälle wurden im Kontext des Wahlkampfs gezählt.
Steigerungen gab es vor allem bei der LGBTIQ*-Feindlichkeit (2018:2, 2019: 14) und beim Antisemitismus (2018:4, 2019:12). Der Bezirk Lichtenberg war im vergangenen Jahr mehrfach mit rassistischer und LGBTIQ*-feindlicher Gewalt in den Schlagzeilen. Das spiegelte sich auch in einem generellen Anstieg der Angriffs- und Bedrohungs-Zahlen im Register wider. Es gab jeden Monat durchschnittlich zwei Angriffe und fast drei Bedrohungen/Beleidigungen/Pöbeleien. Zuletzt wurden im Dezember zwei lesbische Paare in Hohenschönhausen beleidigt und geschlagen. Ein Großteil der Betroffenen wurde allerdings aus rassistischen Gründen angegriffen und bedroht.
Der Wahlkampf wurde von extrem rechten Organisationen für provokative Aktionen genutzt. Während die Neonazipartei „Der III. Weg“ „Volksverräter“-Plakate vor dem Lichtenberger Rathaus anbrachte, wurden gezielt Plakate demokratischer Parteien überklebt, beschmiert und zerstört."