Putzspaziergang in Marzahn-Hellersdorf

In den vergangenen Wochen haben wir von der Registerstelle Marzahn-Hellersdorf im Rahmen eines Projekttages einer Schulgruppe einen Putzspaziergang begleitet. Der Spaziergang war eine demokratiebildende Maßnahme während der Schulzeit. Dabei wurden überwiegend Sticker der neonazistischen Kleinstpartei „Der III. Weg“ sowie Sticker extrem rechter Shops wie „Druck 88“ gefunden und entfernt.

Die meisten der gefundenen Sticker dienten der Selbstdarstellung bzw. der Bewerbung der eigenen Organisation („III. Weg“). Einige propagierten rassistische oder LGBTIQ*-feindliche Inhalte, richteten sich gegen „politische Feinde“ oder verherrlichten den Nationalsozialismus.

Die Sticker prägten den Schulweg der Schüler*innen und die nähere Umgebung maßgeblich: Sie befanden sich in der unmittelbaren Umgebung der Schule sowie an Orten des öffentlichen Lebens wie Spielplätzen, Sportplätzen, Supermärkten und Imbissen. Während des Spaziergangs fanden die drei Schüler*innengruppen eine große Anzahl neonazistischer Propaganda.

Im gemeinsamen Reflexionsprozess wurde mehrfach geäußert, wie schockierend es ist, dass man, wenn man aktiv auf Sticker und Schmierereien achtet, an nahezu jeder Laterne, jedem Verkehrszeichen und vielen Hauseingängen fündig wird.

Insgesamt wurden während des knapp zweistündigen Spaziergangs rund 260 rechte Sticker von den Schüler*innen entdeckt, fotografiert und entfernt.

Das Projekt war im Vorfeld vom Ordnungsamt abgesegnet worden. Im Vorfeld wurde ein Workshop mit den Schüler*innen durchgeführt, um sie auf den Projekttag vorzubereiten.

Der Spaziergang zeigt einerseits die schockierende Wirklichkeit in Teilen von Marzahn Hellersdorf auf, was die politische Einnahme ganzer Straßenzüge von extrem rechten Gruppen angeht, aber auch was die Courage junger Menschen bewegen kann und wie Schule praktisch in der Lebenswelt der Jugendlichen etwas bewirken kann.

Als Registerstelle Marzahn-Hellersdorf hoffen wir, dass solche Projekte in Zukunft einen größeren Raum in der Schule einnehmen. Schon bei diesem einen Angebot konnte man sehen, was passiert, wenn in der Schule nicht nur theoretische Inhalte gelehrt, sondern auch praktische Angebote geschaffen werden, die den Bezirk positiv prägen.

Wir von der Registerstelle Marzahn-Hellersdorf hoffen, dass solche Projekte in Zukunft einen größeren Raum in der Schule eingeräumt bekommen. Schon bei diesem einen Angebot konnte man sehen, welches Potenzial in der Verbindung von theoretischer Wissensvermittlung und praktischen Angeboten steckt, die den Bezirk positiv prägen.