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14.12.2023 Register Lichtenberg

Erneute Kellerbrände in Neu-Hohenschönhausen. Was tun gegen die Angst und rassistische Anfeindungen?


Am 29.11.23 wurden bei einem Kellerbrand in der Ribnitzer Straße zwei Menschen verletzt, zahlreiche Menschen mussten ihre Wohnungen räumen. Einen Tag später brannte es in der Zingster Straße. Bei beiden Bränden wird aktuell dem Verdacht auf Brandstiftung nachgegangen. Menschen, die in den Plattenbauten wohnen sind besorgt und haben Angst vor weiteren Bränden.

Seit 2022 brannten im gleichen Wohngebiet, rund um die Zingster Straße über Monate hinweg zwanzig Keller. Vermutet wird auch hier, dass es sich um Brandstiftung handelt. Seit Ende 2022 laufen in diesem Zusammenhang Ermittlungen gegen eine Gruppe von jungen Männern aus Hohenschönhausen.

Im Mai 2023 gab es einen Gerichtsprozess gegen einen der Beschuldigten. Im Zusammenhang mit den in Brand gesetzten Kellern von Wohnhäusern und Mülltonnen vor einer Jugendfreizeiteinrichtung in Hohenschönhausen hatte der Angeklagte Drohschreiben verteilt. Darin wurden weitere Brandstiftungen angedroht, wenn die darin formulierten rassistischen Forderungen gegen Geflüchtete und Muslim*innen nicht erfüllt würden. Für das Verteilen dieser Drohschreiben und das Zeigen des Hitlergrußes ist der Angeklagte am 2. Juni 2023 verurteilt worden. Im Fall einer angeklagten Brandstiftung im August 2022 sprach das Gericht ihn mangels Beweisen frei. Der Prozess gegen die weiteren Beschuldigten steht derweil noch aus.

In Neu-Hohenschönhausen finden unabhängig von den Bränden weitere rassistische Vorfälle statt. 2023 hat das Lichtenberger Register allein in diesem Ortsteil bereits 30 dokumentiert. Darunter waren vier körperliche Angriffe und sieben Bedrohungen und Beleidigungen. Erst vor wenigen Wochen wurde eine 16-Jährige, die in Begleitung von zwei jüngeren Geschwistern in der Vincent-van-Gogh-Straße unterwegs war, von einem Mann verfolgt, der sie rassistisch beleidigte und ihr androhte, ihr Kopftuch abzunehmen. Als Passant*innen eingriffen, entfernte sich der Mann.

Die Anwohner*innen in Neu-Hohenschönhausen brauchen endlich Klarheit in Bezug auf die Brände. Sie müssen gestoppt werden. Die Anwohner*innen, die zusätzlich von rassistischen Anfeindungen betroffen sind, brauchen Unterstützung und Solidarität. Ein erster Schritt ist es, rassistische Gewalt, Beleidigungen und Schmierereien nicht hinzunehmen, sie beim Lichtenberger Register zu melden und sich mit anderen Anwohner*innen zu vernetzen.

Kontakte:

Fach-, und Netzwerkstelle Lichtblicke: www.licht-blicke.org

Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus: www.mbr-berlin.de

Bedrohungen, Beleidigungen und Angriffe - Wie wir helfen können

Immer wieder werden Menschen in der Öffentlichkeit beleidigt, bedroht und angegriffen. Jede*r von uns kann helfen. Die folgenden Punkte zeigen, wie es geht:

  1. Bleiben Sie ruhig! Konzentrieren Sie sich darauf, dass zu tun, was Sie sich vorgenommen haben.
  2. Handeln Sie sofort! Reagieren Sie immer und sofort, warten Sie nicht, bis eine andere Person hilft.
  3. Halten Sie zu der betroffenen Person. Nehmen Sie Blickkontakt zu der angegriffenen Person auf. Sprechen Sie die betroffene Person direkt an: Fragen sie die Person, wie es ihr geht und was sie sich wünscht.
  4. Holen Sie Hilfe! In der S+U-Bahn ist es möglich die Notbremse zu ziehen oder Tram-/Busfahrer*innen zu informieren. Rufen Sie gegebenenfalls die Polizei (110) oder einen Rettungsdienst (112) mit Ihrem Handy an.
  5. Erzeugen Sie Aufmerksamkeit! Sprechen Sie Umstehende persönlich an. Ziehen Sie umstehende Personen in die Verantwortung:
  6. Provozieren sie die Täter*innen nicht! Duzen Sie die Täter*innen nicht, damit andere nicht denken, dass Sie einander kennen.
  7. Wenn die Polizei gerufen wurde: Beobachten Sie genau und merken Sie sich Gesichter, Kleidung und Fluchtwege der Täter*innen.

Was tun, wenn die Gefahrensituation vorbei ist?

  1. Helfen Sie der betroffenen Person. Bedenken Sie, dass ein Schock vorliegen kann. Leisten Sie bei Körperverletzungen medizinische Hilfe oder rufen sie welche.
  2. Besprechen Sie mit der betroffenen Person das weitere Vorgehen. Der Wunsch der Betroffenen hat immer Vorrang. Beachten Sie, dass nicht alle Menschen eine Anzeige stellen wollen oder mit der Polizei in Kontakt treten möchten.
  3. Benachrichtigen Sie das Register Lichtenberg. Wir dokumentieren Vorfälle und verweisen auf weitere Hilfs- und Beratungsangebote.
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