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18.09.2023 Koordinierung der Berliner Register

Broschüre "Jahresbericht 2022" erschienen


Text: "Jahresbericht 2022 der Berliner Register erschienen", im Hintergrund liegt eine Jahresbericht-Broschüre

Wir leben in einem Zeitalter existenzbedrohender Krisen und globaler Veränderungen. Die Corona-Pandemie führte uns vor Augen, dass kein Winkel der Erde unabhängig von allen anderen existieren kann. Auch wenn die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie Erfolg zeigten und im März 2022 weitestgehend ausliefen, bleibt unklar, welche Langzeitfolgen Covid-19 haben wird und wann die nächste Pandemie ausbricht.

Ende Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine erneut. Ein Krieg, der undenkbar erschien, nach dem Leid, das der erste und zweite Weltkrieg verursacht hatten. Er machte uns bewusst, wie zerbrechlich der Frieden in Europa ist.

Flucht- und Migrationsbewegungen, die zunehmenden Folgen des Klimawandels, hohe Energie- und Lebensmittelpreise, bedingt durch eine weltweite Inflation und die Angst davor, keinen Wohnraum zu finden oder die Miete nicht mehr bezahlen zu können, trieben die Menschen nicht nur in Berlin um.

Der gesellschaftliche Wandel wird öffentlich debattiert. Dort, wo Minderheiten ihre Perspektiven in die Öffentlichkeit tragen, werden sie mit gegensätzlichen Meinungen und Abwehr konfrontiert. Die Positionen zwischen denjenigen, die gesellschaftlichen Wandel einfordern, und denen, die auf alte Muster beharren, verhärten sich. So wird beispielsweise zunehmend die historische Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen während des Kolonialismus thematisiert. Damit einher gehen Forderungen „Raubkunst“ in deren Herkunftsländer zurückzugeben oder Straßen, die die Namen von Kolonialverbrechern tragen, umzubenennen.

Eine weitere öffentliche Auseinandersetzung beeinflusste die Zahl der LGBTIQ*-feindlichen Vorfälle in Berlin. Der Vorstoß, das seit 1980 geltende diskriminierende Transsexuellengesetz, mehr als 40 Jahre nach seiner Einführung durch ein Selbstbestimmungsrecht zu ersetzen und den Umgang mit Transsexualität an wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliche Realitäten anzupassen, führte ebenso zu Gegenbewegungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen.

Diese Krisen und Debatten sind nicht lokal auf Berlin oder Deutschland beschränkt, sondern betreffen viele Länder und sie werden uns in Zukunft begleiten. Die Reaktionen auf gesellschaftlichen Wandel und Krisen fallen unterschiedlich aus. Sie werden geleugnet, z.B. der Klimawandel, das Corona-Virus oder die Existenz von trans Menschen. Es wird mit vereinfachenden Verschwörungserzählungen auf die Komplexität von Entwicklungen reagiert. Auch Falschinformationen im Rahmen politischer Kampagnen, bei denen Fakten und Fiktion nur noch schwer voneinander zu trennen sind, tragen zur Verhärtung inhaltlicher Positionen bei, die in der extremen Rechten stark verbreitet sind.

Die dokumentierten Vorfälle der Registerstellen zeigen, welche Auswirkungen diese politischen Debatten auf der Straße für Betroffene haben, aber sie zeigen auch, wieviele Betroffene dem etwas entgegensetzen. Jede Meldung kommt von einer Person, die Diskriminierung und Ausgrenzung beobachtet oder selbst erlebt hat und sie ablehnt. Immer mehr Menschen beteiligen sich mit ihren Vorfallsbeschreibungen an der Erstellung der Lagebilder der Berliner Register und jedes Jahr kommen weitere Anlaufstellen in den Bezirken dazu. Wir danken an dieser Stellen allen, die Vorfälle melden und denjenigen, die uns als Anlaufstelle unterstützen! Ihr macht den Unterschied!

Der Jahresbericht 2022 steht zum Download bereit.

Und der Jahresbericht kann bei der Koordinierung der Berliner Register bestellt werden.

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