Zusammenschluss in der extremen Rechten – DJV in der Bundeszentrale von „Die Heimat“

Am Freitag, den 22. August 2025, bewegte sich eine Gruppe von etwa 15 jungen Menschen, zum Teil in Shirts der extrem rechten Jugendgruppe DJV (Deutsche Jugend Voran) durch die Köpenicker Dammvorstadt. Am frühen Abend posierten einige in der Parrisiusstraße, andere am S-Bahnhof Köpenick. (Vorfall in der Chronik)
Nur kurze Zeit später veröffentlichten sowohl die DJV als auch die Partei „Die Heimat“ in den Sozialen Medien identische Bilder: Zu sehen ist eine Gruppe junger Menschen mit Plakaten der Partei im Hof der Bundeszentrale von "Die Heimat" in Köpenick. Im Vordergrund befindet sich der langjährige „Die Heimat“ Aktivist Sebastian S. Laut Posting wurde hier die DJV mit einer „Rechtsschulung“ auf ihre zukünftigen Parteieinsätze vorbereitet.
Mit auf dem Bild befand sich auch der verurteilte, bislang jedoch noch nicht inhaftierte Julian M. Er ist einer der zentralen Köpfe der Jugendgruppe und wurde für mehrere gewaltsame Übergriffe, unter anderem in Marzahn, verurteilt. M. suchte in den letzten Wochen mehrfach die Nähe zur Partei „Die Heimat“. Bereits bei den Protesten gegen den CSD in Bautzen war er gemeinsam mit Mitgliedern der Partei aufgetreten. Auf der Rückfahrt nach Berlin bedrohten Menschen in DJV-Shirts Teilnehmende des CSD, am Ostkreuz kam es dann zu einem Angriff auf Journalist*innen.
In anderen Bundesländern schloss sich die DJV mit der Jugendorganisation der Partei „Die Heimat“ (JN – Junge Nationalisten) zusammen. Durch den Übertritt der ehemaligen JN-Mitglieder zur Partei „Der III. Weg“ existierte eine solche Struktur in Berlin nicht mehr. Zwar zeigten alte Mitglieder der Partei „Die Heimat“ auf vergangenen Aufmärschen der DJV in Hellersdorf Präsenz, eine weiterführende Verbindung wurde jedoch nicht ersichtlich. Diese Aufgabe übernahm nun der erfahrene Neonazi-Kader Sebastian S. Der ehemalige Landesvorsitzende der NPD (jetzt „Die Heimat“) in Berlin ist mittlerweile bundesweit als Streamer unterwegs. Bereits in den 2010er-Jahren war er aktiv im Bezirk Treptow-Köpenick. In der damaligen „Braunen Straße“ in Schöneweide betrieb er einen Outdoor- und Militaria-Laden und war Teil eines großen Netzwerks von extrem rechten Lokalitäten. Zudem betätigte er sich als Netzwerker und Anti-Antifa-Fotograf (Vorfall vom 24.05.2014) als Schnittstelle zwischen NPD und NW Berlin (Nationaler Widerstand Berlin) (Vorfall vom 03.08.2015). Schon damals brachte er Partei und extrem rechte Gruppierungen zusammen.
Ein fester Anschluss der DJV an die Partei „Die Heimat“ in Berlin hätte weitreichende Folgen. Die Partei verfügt mit der Bundeszentrale in Köpenick über eine der zentralen Immobilien der extremen Rechten in Berlin. Der Zugang zu diesen Räumen würde den Jugendlichen die Möglichkeit zur Organisierung und Durchführung von eigenen Veranstaltungen geben. Zudem können sie von dem Wissen der Partei profitieren und werden mit Material ausgestattet. In den letzten Monaten konnten wir bereits im Nachbarbezirk Marzahn-Hellersdorf sehen, welche Gefahr von den jugendlichen Neonazis ausgeht. Hier wurden im Sommer und Herbst 2024 fünf neonazistisch motivierte Raubüberfälle erfasst (Vorfall vom 20.09.2024, Flyer zum Thema), die teilweise dem Spektrum der Jugendgruppe zugeordnet werden konnten.